Pro/PROGRAMM wird zu Pro/BLEM... / Pro ENGINEER
By giatsc 22. Februar 2002, 08:10

Hallo zusammen!

Ich stosse hier im Forum immer wieder auf Themen, die mit Pro/PROGRAMM gelöst werden sollen, siehe aktuelles Beispiel hier:
http://www.cad.de/foren/ubb/Forum12/HTML/001209.shtml

Auch PTC selber empfiehlt dieses Tool oft zur Lösung von Automationsproblemen. Es ist zudem ein zentraler Teil der CEP Prüfung (Certified Engineer Provider).

Meiner Meinung wird bei dabei aber ein ganz wesentlicher Faktor vergessen:

Pro/E Objekte sind Grundlage für den Produktionsprozess, unterliegend deshalb normalerweise einem Workflowkonzept und sind im juristischen Sinne Dokumente.

Wenn nun aber mit IF/THEN Anweisungen in Pro/PROGRAMM gearbeitet wird, können sich Teile je nach Situation DYNAMISCH verändern. Dies mag zwar für den Konstrukteur eine Erleichterung darstellen, bildet aber niemals die Realität ab, und kann (einmal vergessen) sehr gefährlich sein.

Teile können sich nun mal nicht je nach Nachbarteil usw. dynamisch ändern. Dies mag für eine Studie ja interessant sein;

Praktisch gesehen würden solche Teile eine neue Artikelnummer bekommen.

Aus diesem Grund haben die meisten PDM Systeme Mühe mit solchen Teilen, da sie diese Regenerierung richtigerweise als Aenderung registrieren und entsprechend verhindern wenn sich das Objekt in einem Freigabezustand befindet.

Wenn das Teil später durch andere User benutzt oder kopiert wird wirkt sich Pro/PROGRAMM oft als "Virus" aus.

Nebenbei gesagt ist die INPUT Lösung - meiner Meinung nach -unbrauchbar. Wenn der User über Pro/PROGRAM Werte in das Teil eingeben kann wird der entsprechende Wert bei jedem Regenerieren abgefragt. Hat man also 50 solche Teile in einer Baugruppe verbaut und regeneriert diese, erscheint die entsprechende Abfrage 50mal...

Fazit: Aus obengenannten Gründen ist der Einsatz von Pro/PROGRAMM bei uns verboten.
PTC scheint solche "Praxisprobleme" zu ignorieren. Also, was meint Ihr, liege ich dermassen daneben?

Gruss Thomas

By ehlers 22. Februar 2002, 12:49

Im Grunde ist das alles richtig!
Ich würde Pro/Program nur verwenden um mir einen bestimmten Rahmen von Varianten zu konfigurieren. Das kann dann aber recht schnell gehen weil ich nicht jedes Teil verbauen muß sondern einfach prüfe. Das mit der Zeit haut aber sicher auch nicht immer hin.
Wegen der Auftragsnummern die dabei entstehen,
Ich habe jetzt auf dem Industrieforum mit Cadenas und SAE eigentlich einen guten Ansatz gesehen. Durch eine recht freie Konfiguration entsteht ein Auftrag mit allen relevanten Daten. Die Daten, also eine Datei mit Parametern werden einem Auftrag zugeordnet und nur das verwaltet. Das finde ich eigentlich fast optimal, was will ich denn mit tausenden Pro/E-Files.
Optimal wäre, Durch den SAE-Konfigurator Pro/E anzusteuern alles was benötigt wird zu vertiffen und mit dem Auftrag zu verwalten. Dann bräuchte man kein zweiten Modeller und verwendet genau die Daten die in Pro/E ja schon vorbereitet sind.
Die Pro/E Daten verfallen dann wieder in Tiefschlaf und warten auf die nächste Anfrage. Nachteil könnte die Performance sein.
Bin schon gespannt was andere so zu dem Thema meinen.

Sorry schon wieder eine lange Antwort aber das Thema ist wirklich sehr interessant.

By giatsc 22. Februar 2002, 14:54

Alles OK ehlers

Ich war übrigens am Mittwoch auch am SAE-Forum und der Ansatz hat mir gut gefallen.

Die nächste Generation PDM könnte also eine Art "Parametrischer Projekt-Konfigurator mit "parametrischen" (wechselbaren) Artikelnummern werden...

Die Anforderungen dafür sind aber enorm, besonders wenn man Auslieferungszustände mit Nativ-Daten auf dem CAD rekonstruieren will. Dann kommt zur Revisionsverwaltung eine weitere Dimension, nämlich das Projekt dazu. (Wir haben bereits Mühe, eine Baugruppe sauber zu revisionieren ohne, dass sich die Parameter für Artikelnummer, usw. auch noch ändern.

Danke für Deine Antwort, ist wirklich interessant!

Gruss Thomas

By B. Sandriester 05. März 2002, 15:08

Ich finde, das die Pro/Programm -Funktion nur bei Baukastensystemen interessant ist. Z.B. wird ein Spritzgußwerkzeug aus mehreren Platten aufgebaut, in die Einsätze, Bohrungen, usw. geschnitten werden. Wenn mit einem Programm (oder Layout) der Plattenaufbau automatisiert werden kann ist dies schon ne Erleichterung. Diese Baugruppe wird dann sozusagen als Ausgangsschablone verwendet. (Zumindest, wenn mann nicht mit den B&W-Tools arbeitet).

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