Gewinde / Pro ENGINEER
By Xeres 30. Mai 2002, 12:12

Heute treten die Probleme wieder verschärft auf.
Ich habe eine Schraubverbindung. Diese werden ja eigentlich nicht
als solche gezeichnet (ohne Gewindegänge). Jetzt gibt es ja die Option  Erzeuge--Kosmetik--Gewinde.
Kann ich die Verbindung rechnen wen ich Schraube und Mutter mit einer solchen Kosmetik versehe?
Oder allgemein: Wie berechne ich Schraubverbindungen?

Gruß

Kai

By giatsc 30. Mai 2002, 15:57

Hallo Kai

Kosmetikgewinde dienen lediglich zur normgerechten Darstellung von 2D-Ableitungen (dünne Volllinie, 3/4 Kreis)

Um Schraubverbindungen zu berechnen brauchst Du 3. Programme wie PARTsolution, MDESIGN oder neu (auf den ersten Blick toll in Pro/E integriert)"MechSoft" von RAND vertrieben.

By sadolf 30. Mai 2002, 22:48

... oder Pro/MECHANICA (gibt's auch als Studentenversion) Eine Beschreibung findest Du hier: http://213.70.138.145/Roland_Jackel.pdf 

Es funktioniert meines Wissens derzeit nur im independent Mode (wegen der Vorspannung). Die Steigung kann man bei der Geometrie vernachlässigen, es reicht eine rotationssymmetrische Gewindenachbildung...
Viel Spaß

By Xeres 30. Mai 2002, 22:56

Erstmal vielen Dank für eure Tips.
In der Zwischenzeit haben ich mal versucht das ganze mit Ansys zu rechnen ( naja, wenn man das rechnen nennen kann).
Auf jeden Fall hat mir die Aussage zu den Gewinden sehr geholfen.

Gruß

Kai

By giatsc 05. Juni 2002, 01:18

Na viel Vergnügen beim Schraubenrechnen mit ANSYS.

Hast du das Netz schon gelegt?

Naja, immerhin kannst du danach auch dyn. Crash-Test's mit deiner Schraube durchführen.

Wie war das mit der Kanone und den Spatzen... 

By Roland Jakel 10. Juni 2002, 14:55

Schraubenverbindungen berechnen...

...das ist schon eine Wissenschaft für sich. Das Cosmetic Schraubenfeature in Pro/E hilft dabei mit Sicherheit jedoch nicht. Es gibt aber eine Menge Möglichkeiten, was man tun kann:

a) Man macht einen analytischen Ansatz nach einem bekannten Berechnungsstandard, z.B. der VDI 2230. Damit lassen sich übliche Standardgeometrien von hochbeanspruchten Schraubverbindungen recht brauchbar berechnen. Schwierig wird es jedoch bei unüblichen Verschraubungsgeometrien und Lasteinleitungen in den Schraubenkopf (nicht mehr in den Schraubenflansch). Die Fehler können dann beträchtlich sein.

b) Es gibt Schraubenberechnungsprogramme, die analytisch nach einem üblichen Berechnungsstandard (eben z.B. der VDI 2230) lösen (siehe Beitrag von giatsc). Geht halt schneller als wie von Hand, aber mit den gleichen Risiken.

c) Lösung mittels der Methode der Finiten Elemente, wie der genannte Link (siehe Beitrag von sadolf) http://213.70.138.145/Roland_Jackel.pdf
oder auch etwas aktualisiert unter http://www.denc.de/, dann durchklicken unter "Events", "Rückblick 2. Simulationtreffen" und Vortrag "DENC1" herunterladen.

Methode c) ist sicher die die aufwendigste, aber unumstritten auch die genauste. Nicht behandelt in dem Vortrag sind jedoch mögliche Idealisierungen von Verschraubungen, denn eine große Baugruppe kann man kaum so wie dort beschrieben rechnen, da dann der Rechner in die Knie geht. Es gibt aber Methoden, die eine nennenswerte Ersparnis an Rechenzeit ermöglichen, und die vor allem eine Lösung im integrierten Modus von Pro/MECHANICA erlauben. Man kann u.U. auch auf die Kontaktanalyse vollständig verzichten, je nach dem, an welchen Ergebnissen man interessiert ist.

Gruß,

Roland Jakel

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