Umgang mit Skeletten / Pro ENGINEER
By Huebl 22. Mai 2002, 12:16

Hi Leute

In unserer Firma erzeugen wir mit Pro/E unter anderem auch viele Schweißkonstruktionen (Sondermaschinenbau). Bei diesen ist es nun sehr Vorteilhaft wenn mann diese uber ein Skelett steuert. Damit sind Änderungen sehr einfach möglich und auch sehr sicher. Nun haben wir das Problem das aber viele unserer Schweißkonstruktionen Teile enthalten die auch in anderen Baugruppen verwendet werden, bzw. sollen von der vorhandenen Schweißkonstrktion später andere Modelle abgeleitet werden die aber nur relativ geringfügige Änderungen enthalten. Somit steht man vor der Frage ob man entweder alle die Modelle die einen Bezug zum Skelett haben mitkopiert (auf eine neue Teilenummer)oder die Steuerung durch ein anderes Skelett akzeptiert.
Nachteil bei Methode 1: Sehr viele gleiche Teile die aber unterschiedliche Teilenummern haben (somit schlecht für die Warenwirtschaft händelbar)
Nachteil Methode 2: sehr komplexe Referenzen, schlechte Übersicht beim Einfügen einer Änderung.

Das erst mal als Einleitung
Hat jemand von Euch auch solche Probleme und wenn ja wie geht Ihr damit um? Wir müssen da bald eine Entscheidung für undere Firmenrichtlinie Treffen. Somit sind wir für jede Anregung dankbar.

Vielen Dank

By van der leitn 22. Mai 2002, 13:33

Ist eine sehr gute Frage, aber wenn ihr mit Skelettmodellen arbeitet sollte es einfacher sein die Teile auf das neue Skelettmodell umzureferenzieren und die Änderungen dann vornehmen. Wenn man bei der Erstellung der ursprünglichen Baugruppe darauf geachtet hat, dass man nur die externen Referenzen vom Skelett holt die tatsächlich erforderlich sind, dürfte ein umreferenzieren in den meisten Fällen nicht viel Aufwand sein. Übersicht in Baugruppen ist in Pro/E das um- und- auf, gute Referenzstrukturen garantieren auf lange sicht Übersichtlichkeit maximale Flexibilität und sind kaum fehleranfällig.
Ich würde also unbedingt zu Methode 1 raten, Methode 2 ist zu unsicher und wird mit der Zeit zu komplex, nur ein Beispiel: Ihr löscht in Zehn Jahren aus irgendwelchen Gründen überflüssige (zB veraltete) Baugruppen, nur leider haben einige der neueren Teile auf deren Skelettmodelle Referenzen, und ihr habt den totalen Crash!
Ich würde deshalb das schlechte Handling in der Materialwirtschaft in Kauf nehmen, vielleicht findet ihr da ja eine bessere Lösung, zB eine spezielle Nummernvergabe für Teile, anhand derer ein Programm erkennt ob es gleiche Teile sind oder ähnliche. Soll aber nur eine Anregung sein.
Hoffe euch hilfreich gewesen zu sein!
Grüße aus Österreich

By ehlers 22. Mai 2002, 13:42

Was aus kaufmännischer Sicht wirklich zählt ist doch immer nur das Geld!
Wenn man lange zur Teileerstellung braucht kostet das oft weit mehr als die Festplatte auf der die doppelten Daten liegen.
Wer sagt sagt eigentlich das die Stückliste immer den Dateinamen aufführt. Der Parameter Benennung taugt doch genauso!
Pfeif auf das Mitleid für die Warenwirtschaft. Denen kann mit einer angepassten Stückliste geholfen werden.

By Beere 22. Mai 2002, 18:31

Hi Made (im Speck, im Apfel oder in der Pflaume ?!?  )

ich schließe mich an "van der leitn" und "ehlers" an.

Wenn man den Dateinamen ungleich Stücklistebezeichnung wählt sammelt man zwar nen ganzen haufen kb's auf der Platte ist aber aus Sicht der Referenzierung auf der sichern Seite. Deine Dateibenennung ist der Warenwirtschaft eh wurscht, die brauchen nur Deine Stückliste.


Gruß
Andreas

By sonja13 23. Mai 2002, 07:30

Hallo Made,

wir standen vor kurzem vor einem ähnliche Problem. Im Prototypenbereich werden wir immer alle Daten mitkopieren. Für den Serienfreien STand ist es bei uns aber notwendig, einmalig korrekt zu referenzieren! Bei ähnlichen Teilen haben wir uns mit einer sog. "Sammelzeichnung" beholfen!

Gruss,
Sonja

By Huebl 23. Mai 2002, 07:52

Hi Sonja,

danke für Deine Antwort, aber was ist eine Sammelzeichnung.

By sonja13 23. Mai 2002, 08:10

Hallo!
Eine Sammelzeichnung ist vermutlich eine firmeninterne Erfindung, wobei ich das schon bei einigen Firmen gesehen habe.
Bedeutet: Man erzeugt ein Teil und eine zugeh. Zeichnung. Nun stellt man fest, dass es Teile gibt die ähnlich oder in unserem Fall sogar gleich sind! Wie z.B. bei der Kopieraktion. Wir haben dann die Teile zwar erzeugt, welche ja nur eine Kopie des bereits vorh. Teils sind. Und haben das neue Teil in einer Tabelle der vorh. Zeichnung eingetragen. Bedeutet: Wir haben zwar die Teile kopiert, aber keine extra Zeichnung dazu erzeugt, um den Arbeitsaufand im Pro/E und im in unserem Fall IBM System zu verringern!

Gruss,
Sonja13

By brhi 23. Mai 2002, 11:06

Hallo

Kurz eine Frage. Hier wird ohne PDM System gearbeitet? Was einem ja die ganzen Referenzen und Links verwalten würde. Nun bin ich ja kein PROE User und kenne Eure Möglichkeiten schlecht. :-)
Doppelte Daten sollten dann eigentlich kein Thema sein.

Gruss
Brhi

By ehlers 23. Mai 2002, 11:16

PDM oder ohne, ist egal.
Habe ich ein PDM-System kann ich auch den Parameter Benennung anschauen. Meist werden die dann aber nicht aufaddiert. Tool in Excel könnte helfen.
Kein PDM (also nur Pro/E), ganz einfach: Pro/E Addiert selbst auf wenn alle Parameter im Wiederholbereich gleich sind!

By zwatz 23. Mai 2002, 17:41

Zitat:Original erstellt von Huebl:
....
In unserer Firma erzeugen wir mit Pro/E unter anderem auch viele Schweißkonstruktionen (Sondermaschinenbau). Bei diesen ist es nun sehr Vorteilhaft wenn mann diese uber ein Skelett steuert. Damit sind Änderungen sehr einfach möglich und auch sehr sicher. Nun haben wir das Problem das aber viele unserer Schweißkonstruktionen Teile enthalten die auch in anderen Baugruppen verwendet werden, bzw. sollen von der vorhandenen Schweißkonstrktion später andere Modelle abgeleitet werden die aber nur relativ geringfügige Änderungen enthalten. Somit steht man vor der Frage ob man entweder alle die Modelle die einen Bezug zum Skelett haben mitkopiert (auf eine neue Teilenummer)oder die Steuerung durch ein anderes Skelett akzeptiert.
Nachteil bei Methode 1: Sehr viele gleiche Teile die aber unterschiedliche Teilenummern haben (somit schlecht für die Warenwirtschaft händelbar)
Nachteil Methode 2: sehr komplexe Referenzen, schlechte Übersicht beim Einfügen einer Änderung.
...

Ich persönlich bevorzuge Methode 2 (wie man sieht, tun das nicht alle...):
"Altteile" --> Referenz altes Skelett
"Neuteile" --> Referenz neues Skelett

Damit entspricht die Baugruppenstruktur der Produktstruktur (ausgen. Skelett natürlich).
Modifikationen an der STL (--> PPS) entfallen damit, Teileverwendungsabfragen sind einfacher (und richtig !)
Ändert man ein Teil, ist es durchgängig in allen verwendeten Baugruppen geändert (jetzt wirds natürlich komplexer: welche Freigabemechanismen gibts im PDM System usw.)
Ein "Klonen" von bestehenden Baugruppen ist einfach zu bewerkstelligen.

Diese Vorteile bewerte ich viel höher als ein bißchen mehr Disziplin bei der Referenzierung aufwenden zu müssen.

Aber:
Was wirklich vernünftiger ist, muß man im Einzelfall selbst bewerten und abwägen.

Gruß
Thomas

By ehlers 23. Mai 2002, 17:55

@zwatz
Ein gutes Beispiel warum besser nicht Methode 2

Du mußt für eine Halle eine Tragkonstruktion bauen.
Am Anfang sind alle Säulen gleich nach 3 Monaten muß an ein Säule der Haken für den Kittel vom Meister. Sollen Säulen diese Bohrung bekommen?
Nein.
Soll die Säule ausgetauscht werden und alle Features umreferenziert werden?
Viel Spass dabei!
Vielleicht ein Baugruppenmaterialschnitt/Sichtbarkeit oberste Ebene?
Naja.
Wenn der Projektleiter mal mit seinen Änderungen kommt steht nichts mehr so in der Halle wie es mal war. Bei Methode 2 fragt man dann: Ich dachte wir haben ein Parametrisches CAD-System? Änderungen gehen doch auf Knopfdruck?
Mit der 2001 soll man doch gegen Kopie ersetzen können. Das könnte dann etwas helfen um an Methode 2 zu bleiben.

By sadolf 23. Mai 2002, 18:15

Hast Du mal Deine Informationen/Änderungen analysiert? Welchen Charakter haben denn Eure Produkte (Einzelanfertigungen aus einem Baukasten, Kleinserie, große Laufzeiten, ...) und COP (Carried Over Parts) sind sie wirklich identisch oder erzeugt Ihr Varianten, wie sind die Anforderungen an Abwärts-/Aufwärtskompatibilität. Welche Informationen vererbt Ihr über die Skelette, welche sind dabei von Änderungen betroffen, sind die Änderungen Teil- oder Verwendungsabhängig?
Wenn Eure Sondermaschinen einmal gebaut und vergessen werden, ist Methode 1 sicher besser, dann bist Du auch von der Dokumentation sauber, habt Ihr einen Baukasten und Kompatibilitätsanforderungen, würde ich versuchen die Verwendungsabhängigen (Baugruppen) Informationen vom Teil zu trennen und nach Methode 2 vorgehen. Da gibt es übrigens einen Dienstleister, der sich auf solche Produktautomatisierung/Konfiguration spezialisiert hat. (www.ACATEC.de steht auf den Messen meist mit einem großen Kran aus Fischer-Technik Baukasten herum, vielleicht passt das ja ganz gut bei Euch.) Mist, jetzt mache ich doch wieder Schleichwerbung...

Ach so, eins noch ist wichtig: Ohne PDM-System (ProI, PDM-Link, Windchill,... für giatsc) würde ich niemals ernsthaft versuchen zu arbeiten.
imho
Jeder Sales, der mehr als zwei ProE-Lizenzen ohne PDM verkauft, gehört geteert und gefedert und...

By zwatz 23. Mai 2002, 22:04

Zitat:Original erstellt von ehlers:
@zwatz
Ein gutes Beispiel warum besser nicht Methode 2

Du mußt für eine Halle eine Tragkonstruktion bauen.
Am Anfang sind alle Säulen gleich nach 3 Monaten muß an ein Säule der Haken für den Kittel vom Meister. ......

Das kommt auch darauf an, wie die Zeichnungen/Produktstruktur aufgebaut sind (siehe auch sadolfs Beitrag):
Haben unterschiedliche Bauteile/Baugruppen auch unterschiedliche Teilenummern (macht nicht jeder so - insbesondere im Hallenbau...) ist die Arbeit bei Methode 1 diesselbe wie bei Methode 2:
Neue Unterbaugruppe "Säule mit Bohrung für Haken" erzeugen, bestehend aus:
- existierenden Kopfplatten
- neuer I-Träger mit Bohrung
das ist nicht besonders tragisch

Wie gesagt, den einzig und alleinig seligmachenden Weg gibt es nicht.

Thomas

By ehlers 24. Mai 2002, 09:29

@sadolf
Für Baukästen würde ich auch den Austausch verwenden, unbedingt.
@zwatz
Ich war mal in ein Projekt involviert, dort hat man ganz klar die Methode2, also redundante Daten, bevorzugt.
Es waren viele externe Reverenzen von Skelett-Teilen in der Stahlkonstruktion.
Per UDF oder Mapkey (oder beides) konnten nun die Träger auf ein Teilegerüst erzeugt werden.
Schon die Erstellung war schneller als der Einbau der Komponenten.
Gerade im Stahlbau kommen ja oft noch Änderungen an ein Teil. In der Stückliste spricht man zwar immer vom gleichen Träger meint aber oft das Rohmaterial aus dem der Zuschnitt kommt.
Und jetzt die Änderungen:
"Mach mal hier noch ein Loch", "Da muß noch eine Ausklinkung hin".
Das kostet den Konstrukteur unheimlich viel Zeit nur um Komponenten auszutauschen!

Pro/Piping geht ja auch diesen Weg, obwohl einige Rohre gleich sein mögen, es sind eigenständige Teile!
OK, ich stimme grundsätzlich zu, es gibt nicht den glückseligmachenden Weg, aber die Diskussion zeigt doch wieder mal welche Wege warum bevorzugt werden. Wir haben alle gewonnen.

By Huebl 24. Mai 2002, 10:34

Hi Leute

Danke für Eure vielen Beiträge.
Wir haben jetzt viel mehr Ansätze für unsere Überlegungen.
Das es die Eier legende Wollmilchsau nicht gibt war uns ja schon vorher klar. Wenn wir unseren Weg gefunden haben stelle ich unsere Lösung nochmal in dieses Forum.

DANKE und viele Grüße

(c) 2003 www.CAD.de